Das Recht auf ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld wird zu einer grundlegenden globalen Arbeitsnorm

Auf der Internationalen Arbeitskonferenz in Genf haben sich Gewerkschaften, Arbeitgeber und Behörden darauf geeinigt, Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz als grundlegende Arbeitsnorm anzuerkennen. Die Plenarversammlung der Internationalen Arbeitskonferenz hat das Abkommen am Freitag gebilligt. Es ist für alle Arbeitnehmer überall in der Welt von entscheidender Bedeutung. Ein Arbeitnehmer sollte niemals um seine Gesundheit, geschweige denn um sein Leben fürchten, wenn er seine Arbeit verrichtet. Leider ist dies heute noch nicht der Fall. Weltweit verlieren jedes Jahr 1,9 Millionen Menschen ihr Leben wegen ihrer Arbeit. Jedes Jahr gehen 90 Millionen Jahre gesunden Lebens durch arbeitsbedingte Gefahren verloren und 360 Millionen Menschen werden Opfer eines Arbeitsunfalls. Das jüngste Gedenken an die Rana Plaza-Katastrophe (Bangladesch, 2012) und die erheblichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf viele Arbeitnehmer unterstreichen die Bedeutung eines sicheren und gesunden Arbeitsumfelds.
Das Recht auf ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld ergänzt bestehende Grundnormen: gewerkschaftliche Freiheit, Recht auf Kollektivverhandlungen, Verbot von Kinderarbeit, von Zwangsarbeit und von Diskriminierung. Der Mehrwert dieser Anerkennung als grundlegende Arbeitsnorm besteht darin, dass alle Länder, die Teil der IAO (Internationale Arbeitsorganisation) sind, verpflichtet sind, sie einzuhalten. Darüber hinaus müssen alle IAO-Länder die beiden grundlegenden Abkommen über Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (155 und 187) einhalten, auch wenn sie sie noch nicht ratifiziert haben. Mögliche Verletzungen dieser Rechte werden ebenfalls Gegenstand einer verstärkten Überwachung.
Belgien hat bereits die Abkommen 155 und 187 ratifiziert. Die CSC fordert die belgischen Behörden jedoch auf, noch stärker für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu kämpfen, sowohl in unserem Land als auch anderswo in der Welt. Belgien muss mit der IAO zusammenarbeiten, da diese Anerkennung auch die IAO verpflichtet, ihre Mitglieder bei der Erreichung von mehr Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu unterstützen.