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Belgiens Gesundheitssektor steht vor der Notaufnahme

Es fehlen die Mitarbeiter und die finanziellen Mittel. Dass Belgiens Gesundheitssektor am Tropf hängt, machte die CSC Öffentliche Dienste vor kurzem mit Protestaktionen in Krankenhäusern und Pflegeheimen deutlich, unter anderem in Malmedy.

Über Jahre hinweg hat die scheidende Föderalregierung den Haushalt des Gesundheitssektors beschnitten. Fast die Hälfte der Krankenhäuser fährt rote Zahlen. Hinzu kommt der akute Personalmangel, denn Pflegepersonal ist Mangelware. Für die MitarbeiterInnen eine schwierige und häufig unhaltbare Situation. Landesweit hat die CSC Öffentliche Dienste die prekäre Situation in den Krankenhäusern und Pflegeheimen angeprangert.

Krankenhaus Malmedy

Mit unseren Aktionen möchten wir zeigen, mit welchen Problemen der Gesundheitssektor zu kämpfen hat. Die Situation ist prekär: Es fehlen Mitarbeiter und Finanzmittel“, erklärt Thierry Gilson von der CSC Öffentliche Dienste. „Das Personal ist erschöpft, am Ende seiner Kraft. Trotzdem treten die MitarbeiterInnen jeden Tag ihren Dienst an.“ Dass die Lage im Gesundheitssektor prekär ist, führt Thierry Gilson auf die „neoliberale Politik der geschäftsführenden Föderalregierung und deren ständigen Budgetkürzungen im Gesundheitssektor“ zurück.

Die Klinik in Malmedy hat aber noch eine andere „Baustelle“. Unter der Woche soll eine Entscheidung bezüglich der Netzwerkwahl fallen. Bei Redaktionsschluss lag noch nicht fest, ob sich Malmedy dem CHC (Centre Hospitalier Chrétien) - wie St. Vith und Eupen - anschließt oder eine Zusammenarbeit mit dem CHU in Lüttich (Centre Hospitalier Universitaire) anstrebt. „Die Wahl eines Netzwerkes wird richtungsweisend sein und sich natürlich auf die Zukunft des Personals der Malmedyer Klinik auswirken. Die Mitarbeiter stellen sich diesbezüglich viele Fragen“, kommentiert Thierry Gilson.

Bei der Protestaktion in Malmedy hatten sich die Krankenhausmitarbeiter dazu entschieden, den Krankenhausbetrieb nicht zu stören. Sie verteilten Flugblätter an Patienten und Besucher, um auf den Personalmangel im Gesundheitssektor aufmerksam zu machen. „Ich bin überzeugt, dass Patienten und Besucher für derartige Protestaktionen empfänglich sind, weil es sie direkt betrifft. Ich befürchte, dass der Patient am Ende die Zeche zahlen muss“, so Thierry Gilson.

„Wir arbeiten fast wie Roboter“

Es wird immer schwieriger, die Pflege zu gewährleisten“, erklärt uns Krankenschwester Nadia Schorkops. „Die Personalnormen sind absolut veraltet. Die Arbeit in den 1980er Jahren ist mit der heutigen nicht mehr vergleichbar. Wir müssen sehr viele administrative Arbeiten durchführen. Alles muss in den Computer eingegeben werden und die Pflege am Krankenbett geht teilweise verloren. Wir arbeiten fast wie Roboter, weil man der Arbeit nicht mehr nachkommt. Schwere Pflegefälle werden nachmittags nicht mehr aus dem Bett geholt, weil wir es nicht schaffen. Wie will man mit zweieinhalb Krankenschwestern 20 Pflegefälle aus dem Bett holen?“, fragt sich die 51-Jährige. 

Das Bild hat sich grundlegend geändert. Die Menschen werden älter und damit hat man viele Poly-Pathologien, d. h. mehrere Krankheiten. Ein Patient mit einem Herzinfarkt kann zehn Tage im Krankenhaus bleiben. Alles, was darüber hinaus geht, zum Beispiel eine Infektion, muss das Krankenhaus belegen. Ansonsten drohen dem Krankenhaus finanzielle Sanktionen. Anders gesagt: für einen Herzinfarkt werden zehn Tage bezahlt“, fasst die Krankenschwester zusammen. 

Wenn früher schwere Pflegefälle reinkamen, dann blieben die Patienten etwas länger und am Ende waren sie keine schweren Pflegefälle mehr. Das war für uns auch leichter. Jetzt hat man fast immer schwere Pflegefälle. Vor allem in der Inneren. Häufig handelt es sich dabei um chronische Krankheiten. Das ist sehr, sehr schwer“, so Nadia Schorkops.