Hydro Raeren
„Wir ziehen grundsätzlich gemeinsam an einem Strang“
Steckbrief
Betrieb: Hydro Extrusion S.A.
Ort: Raeren
Anzahl Beschäftigte:
230 (160 Arbeiter, 70 Angestellte/Kader/Direktion)
Produktion:
Extrusion – Eloxal – Kleinteilfertigung
Umsatz:
125 Mio. Euro
Delegierte:
Sachar Rodenbusch (Arbeiter, CSC Metea),
seit 1991 Delegierter
Didier Hendricks (Angestellter, CNE),
seit 2000 Delegierter
Jean-Marc Xhonneux (Kader, CNE-GNC),
seit 1999 Delegierter
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Was wurde in den vergangenen vier Jahren erreicht?
Für viele Arbeitnehmer mag die Bedeutung der Sozialwahlen in den Unternehmen und die Notwendigkeit ihrer Unterstützung nicht immer offensichtlich sein. Diese Unterstützung ist jedoch entscheidend, damit wir, die Delegierten von CSC Metea (Arbeiter), CNE (Angestellte) und GNC (Kader), unsere Arbeit im Sinne der Arbeitnehmer positiv fortsetzen können.
Durch unsere Verhandlungen konnten wir Entlassungen und Verwarnungen vermeiden. Zudem stehen wir während der gesamten Arbeitswoche als Ansprechpartner für die Belegschaft zur Verfügung.
Unser Ziel ist es, weiterhin eine starke Präsenz im Unternehmen zu bieten und der gesamten Belegschaft zur Seite zu stehen. Trotz des Führungswechsels im Januar 2023 können wir feststellen, dass der Sozialdialog im Allgemeinen positiv verlief und wir in vielen Angelegenheiten Gehör finden konnten. Die neue Betriebsleitung hat bereits einige Projekte umgesetzt, wie die Verbesserung der Bereitschaftsprämie für Techniker und eine Erhöhung des Fahrgeldes bei Privatfahrten.
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So wie vor vier Jahren habt ihr erneut bedeutende Verhandlungserfolge erzielt. Wie lautet euer Fazit?
Vieles wurde erreicht. Die Gewinnbeteiligungen (KAA 90) und die Sektorenprämie ROCE wurden verbessert. Nun profitiert die Belegschaft in kürzeren Intervallen vom Gewinn (bei 100-200.000 Euro anstatt erst bei 400.000 Euro). Die Gewinnausschüttung 2023 war so hoch, dass der steuerliche Grenzbetrag von ca. 3.900 Euro überschritten wurde (Prämienbeträge über diesem Grenzwert werden vollständig besteuert). In den letzten dreieinhalb Jahren wurden etwa 40 neue Verträge (Arbeiter und Angestellte) abgeschlossen, bei durchschnittlich nur zwei bis sechs Abgängen pro Jahr.
Ein Trend zur Verjüngung der Belegschaft ist weiterhin erkennbar und wird sich in den nächsten vier, fünf Jahren verstärken, wenn die ältere Generation in den Ruhestand geht. Mit der Geschäftsleitung wurden zahlreiche Neuerungen ausgehandelt, darunter die Verbesserung der Pausenräume, die Fortsetzung der Bonussysteme, zwei zusätzliche Tage Betriebszugehörigkeit, die im Sektor nicht vorgeschrieben sind, und verschiedene kleinere Aufmerksamkeiten wie Jacken und Geschenke.
Eine wesentliche Lohnverbesserung gab es für neue Verträge: Früher erfolgte der Aufstieg in eine höhere Lohnklasse erst nach 36 Monaten, jetzt ist dies bereits nach sechs bzw. zwölf Monaten möglich, was brutto etwa 1.000 Euro mehr pro Monat ausmacht. Für 2021 haben wir sogar über das Sektorabkommen hinausgehende Vereinbarungen getroffen, indem beispielsweise 500 Euro Konsumgutscheine im Unternehmen ausgehandelt wurden.
Das Abkommen 2023 ermöglichte eine Erhöhung dieser Konsumgutscheine auf 750 Euro für den gesamten Sektor. Das E-Bike-Leasing wurde 2021 eingeführt, verbessert und indexiert. Insgesamt konnten wir viele Verbesserungen erzielen und blicken optimistisch in die Zukunft.
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Wie läuft der Betrieb zurzeit?
In der Eloxalabteilung gab es zahlreiche Verbesserungen. Auch wurden mehr als 6,5 Millionen Euro in eine neue Presse investiert, ein klares Bekenntnis zum Standort Raeren. Dennoch steht der Betrieb derzeit vor gemischten Herausforderungen aufgrund der Marktlage, die auch durch den Ukraine-Krieg beeinträchtigt wird.
Subventionierte, preisgünstigere Produkte aus der Türkei und die niedrigeren Energiekosten in anderen Ländern haben eine herausfordernde Wettbewerbssituation geschaffen, die den Betrieb dazu veranlasst, von der Möglichkeit der Kurzarbeit Gebrauch zu machen, vor allem an Wochenenden. Trotzdem besteht die Erwartung, dass sich die Situation in der zweiten Jahreshälfte verbessern wird.
Besonders erwähnenswert ist die Gewährleistung der Arbeitsplatzsicherheit, ein Ergebnis unserer wirtschaftlichen Stärke in den letzten drei Jahren, die als die erfolgreichsten in zwei Jahrzehnten gelten. Das spiegelt sich auch in der erhöhten Gewinnbeteiligung der Belegschaft wider.
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Und der Blick in die Zukunft?
Für die nächsten vier Jahre sind wir gut aufgestellt. Unser Engagement für eine nachhaltige Entwicklung hat dazu geführt, dass der CO2-Fußabdruck des Unternehmens auch in den letzten vier Jahren kontinuierlich gesunken ist. Unser Ziel, ein Vorreiter als grüner Zulieferer mit einer vollständig energieneutralen Lieferkette zu werden, bleibt fest im Blick.
Der verstärkte Ausbau der Photovoltaik-Anlagen zur Deckung eines Teils unseres Energiebedarfs ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung, wenngleich unsere Ambitionen hier noch nicht vollends erfüllt sind.
Seit über einem Jahrzehnt bemühen wir uns für den Bau einer Windkraftanlage, um die Energiekosten signifikant zu senken und unsere Klimaneutralität zu erreichen. Wir bleiben zuversichtlich, dass wir in Zukunft die Möglichkeit haben werden, dieses Projekt in Raeren umzusetzen.
Trotz der Herausforderungen sind wir stolz auf unsere Errungenschaften.
Die Hydro-Gruppe behauptet weiterhin ihre Marktführerschaft und setzt Maßstäbe in der Branche. Wir produzieren Primäraluminium mit einem CO2-Fußabdruck von weniger als 4,0 kg, während Wettbewerber aus Asien weit höhere Emissionswerte aufweisen. Der Trend zu recyceltem Aluminium, der sich zunehmend bei Architekten durchsetzt, bestärkt uns in unserem Weg, obwohl die Verfügbarkeit von recyceltem Aluminium eine zunehmende Herausforderung darstellt. Als erstes Unternehmen unserer Branche haben wir 2020 das ASI-Zertifikat (Öko-Logo) erhalten, ein mittlerweile etablierter Standard innerhalb der Hydro-Gruppe, der von unseren Kunden geschätzt wird.
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Welche Ziele und Prioritäten habt ihr euch als CSC-Vertreter für die kommenden vier Jahre gesteckt?
In Anlehnung an unsere Strategien aus dem Jahr 2020 setzen wir unser Engagement für die Schaffung neuer Arbeitsverträge und die Sicherung von Arbeitsplätzen fort, gepaart mit dem Antrieb, die Kaufkraft zu erhöhen und den Lohnindex zu bewahren.
Zudem liegt uns der Ausbau erneuerbarer Energiequellen, insbesondere der Windenergie, am Herzen, um die Zukunftsfähigkeit und den Erhalt unseres Standorts zu gewährleisten.
Wir werden auch weiterhin innovative Arbeitsmodelle bei der Unternehmensleitung vorantreiben. Das aktuelle, starre Schichtsystem bietet nur begrenzte Flexibilität für einen unkomplizierten, freiwilligen Schichttausch unter den Mitarbeitern. Dies ist besonders für ältere Mitarbeiter von Bedeutung. Die derzeitige Vakanz im Lohnbüro erschwert diese Bemühungen, doch wir sind optimistisch, eine Lösung zu finden, die einen reibungslosen Schichtwechsel in der Zukunft ermöglicht.
Unser gemeinsames Handeln als CSC METEA und CNE/GNC, vereint mit allen Kandidaten, unterstreicht unser Engagement für eine kollektive Gewerkschaftsarbeit. Wir wissen: Um Erfolge zu erzielen, benötigen wir ein starkes Team und die Unterstützung durch unsere Mitarbeiter.
Des Weiteren ist und bleibt die Gewährleistung der Arbeitssicherheit unser oberstes Gebot. Die täglichen Sicherheitsbesprechungen sind sehr wichtig, um stets präventiv gegen potenzielle Gefahren am Arbeitsplatz vorzugehen. Angesichts der Einführung neuer Technologien bleibt die fortlaufende Weiterbildung durch Sicherheitsschulungen ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Präventionsarbeit.
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Gewerkschaftsvertreter von Arbeitern und Angestellten arbeiten vorbildlich zusammen
Als CSC-Gewerkschaftsvertreter sowohl der Arbeiter als auch der Angestellten treten wir geschlossen auf und verfolgen eine einheitliche Strategie. Obwohl bestimmte Themen wie beispielsweise Homeoffice oder das Recht auf Nichterreichbarkeit die Arbeiter oder Angestellten unterschiedlich betreffen, ziehen wir grundsätzlich gemeinsam an einem Strang. Wir unterstützen uns gegenseitig. Ein besonderes Anliegen ist uns die Gleichbehandlung im Homeoffice, wo wir eine verstärkte Angleichung unter den Angestellten anstreben. -
Bereitschaft unserer Mitglieder, sich in die Gewerkschaftsarbeit einzubringen bleibt hoch
Wir stehen vor der Herausforderung, aus einer Vielzahl hervorragender Kandidaten auswählen zu müssen, um eine ausgewogene Vertretung aller Abteilungen, Schichtdienste und Sprachgruppen bei Hydro sicherzustellen. Trotz der notwendigen Auswahl hoffen wir auf die aktive Unterstützung derer, die nicht auf den Listen platziert werden konnten.
Unser Ziel ist es, sowohl effektive als auch Ersatzkandidaten eng in die Gewerkschaftsarbeit einzubinden, um alle auf dem neuesten Stand zu halten, besonders im Hinblick auf mögliche Nachrückungen. Die bevorstehenden Sozialwahlen und die Unterstützung durch die Belegschaft sind für uns von zentraler Bedeutung, um weiterhin die Interessen aller Mitarbeiter wirksam vertreten zu können.
Wir freuen uns mitteilen zu können, dass wir im Sinne der Solidarität und Einheit unter den Angestellten einen weiteren Schritt vorwärts gemacht haben. Wir sind der alleinige Ansprechpartner für die Angestellten und dies ermöglicht es uns, mit einer klareren und stärkeren Stimme zu sprechen um die Interessen der gesamten Belegschaft mit Nachdruck und Geschlossenheit zu vertreten.
Gemeinsam steht die CSC/CNE/GNC stark im Kampf für unsere Rechte und in der Verfolgung einer gerechteren Arbeitswelt für alle Arbeitnehmer ein.