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Banken: Kunden raus, Senioren raus, Angestellte raus

Die Banken setzen voll auf die Digitalisierung. Leidtragende sind nicht nur die Kunden, sondern auch die Mitarbeiter. Seit der Finanzkrise 2008 haben mehr als 30.000 Bankangestellte in Belgien ihren Job verloren. Allein 2020 wurde jede zehnte Filiale geschlossen. Ihren Unmut über die forcierte Entwicklung der Digitalisierung zeigten Militanten der CNE-Banken vor dem Hauptsitz von Febelfin, dem belgischen Bankenverband.

Senioren raus!

Die „Alles digital“-Strategie führt dazu, dass Banken nicht nur stets mehr Filialen schließen, sondern auch automatische Bankschalter und Geldautomaten. Allein 2020 sind 500 Filialen (d. h. 1/10) von der Bildfläche verschwunden. Und eine Trendwende ist im Jahr 2021, in dem Homeoffice in vielen Sektoren Pflicht ist, nicht in Sicht. Aber es gibt ein Problem: Für einen großen Teil der Bevölkerung und vor allem für ältere Menschen ist der Schalter vor Ort nach wie die Kontaktstelle zu den Bankinstituten. Die CNE schließt sich der von ENEO (Seniorenbewegung der Christlichen Krankenkasse) geführten Kampagne an, die anprangert, dass durch die digitale Kluft gefährdete Gruppen in keiner Weise berücksichtigt werden.

Kunden raus! 

Aber diese gefährdeten, weil „digital unbemittelten“ Personen sind nicht die einzigen Verlierer. Die Banken praktizieren heute eine Art Erpressung gegenüber ihren eigenen Kunden. Während die Kunden immer mehr bankbezogene Handlungen selbst durchführen, steigen paradoxerweise die Bankgebühren an (allein im Jahr 2020 um +0,2 %). Außerdem wird das traditionelle Sparen nicht mehr belohnt. Aufgrund der mittelmäßigen Zinssätze auf Sparbücher verlieren die Ersparnisse mit der Inflationsrate an Wert. Schließlich könnte man noch in einem umfassenden Bericht ausarbeiten, wie Kreditaktivitäten zur Überschuldung beitragen.

Angestellte raus!

Die Zahl der im Bankwesen beschäftigten Arbeitnehmer ist von 80.000 (bei der Finanzkrise 2008) auf heute weniger als 50.000 gesunken. Die Arbeitnehmer bezahlen das Gewinnstreben der Banken nicht nur mit ihrem Arbeitsplatz, sondern auch mit einer Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen. Flexibilität und Stress nehmen zu, während die Reallöhne sinken. In den letzten zwei überberuflichen Abkommen (Manteltarifabkommen) stimmte der Sektor nicht einmal der Freigabe der indikativen Norm zu. Im Jahr 2018 wurden von den erlaubten 1,1 % nur 0,6 % genutzt, und wenn, dann in Form von Löhnen, die Steuern und Sozialabgaben möglichst umgehen.

Die enorme Produktivitätssteigerung der Angestellten - sie hat sich in 10 Jahren verdoppelt - hätten positive Verhandlungen bezüglich Arbeitszeitverkürzungen und faire Löhne ermöglichen sollen. Aber das Gegenteil war der Fall, denn sie wurden vollständig von den Aktienbesitzern und der führenden Bourgeoisie des Sektors in Beschlag genommen. 

Das Trauma für die Arbeitnehmer ist enorm, aber darüber hinaus geben die systemischen Folgen Anlass zur Sorge: Durch den Abbau der Beschäftigung und den Rückgang der Löhne (im Vergleich zu 2008) entzieht der Sektor der Sozialversicherung strukturell Beträge in Höhe von mehr als einer halben Milliarde Euro pro Jahr.

2008 wurden die Banken durch enorme staatliche Hilfspakete gerettet. Für Fortis wurden 10 Milliarden Euro eingesetzt, und Belfius ist bis heute im Staatsbesitz (jeder belgische Bürger ist schätzungsweise bis zu 500 Euro Eigentümer dieser Bank). Man würde erwarten, dass die Banken ihre Lektion gelernt haben. Aber wenn man sieht, wie sie eine Politik verfolgen, die auf Geld abzielt, ohne die Kunden zu berücksichtigen, auf Produktivität, ohne die Mitarbeiter (und auch nicht deren Gewerkschaften) zu berücksichtigen, dann kann man besorgt sein, welche Rolle sie angesichts der bevorstehenden sozialen und klimatischen Herausforderungen spielen werden.