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Bericht des ZWR: Die belgischen Löhne hinken hinterher

Der Zentrale Wirtschaftsrat (ZWR) hat heute wichtige Zahlen zu den durchschnittlichen Stundenlohnkosten in Belgien und in den drei Nachbarländern Deutschland, Frankreich und den Niederlanden veröffentlicht. Fazit: Es gibt durchaus Spielraum für erhebliche Lohnerhöhungen in Belgien!

Berechnungen mit manipulierter Software

Das Lohnnormgesetz von 1996, das 2017 von der Regierung Michel geändert wurde, legt fest, dass die Stundenlohnkosten in Belgien seit 1996 nicht schneller steigen dürfen als der Durchschnitt der Lohnkosten pro Stunde in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Berechnet man die „offizielle“ Lohndifferenz im Vergleich zu 1996 gemäß der 2017 verschärften Methode, dann wird sie sich Ende 2024 auf 1,8 % belaufen, so der ZWR.

Aber die tatsächlichen durchschnittlichen Stundenlohnkosten der Unternehmen liegen deutlich unter den Stundenlohnkosten, die für den Vergleich mit unseren Nachbarländern herangezogen werden. Lohnsubventionen und bestimmte Senkungen der Arbeitgeberbeiträge dürfen nämlich nicht berücksichtigt werden. Das ist die sogenannte „manipulierte Software“.

Berechnungen ohne manipulierte Software

Der ZWR berechnet auch die tatsächliche Lohndifferenz, indem er die Lohnsubventionen und die Ermäßigungen der Sozialversicherungsbeiträge effektiv berücksichtigt. Laut Bericht des ZWR steigen beide Kategorien ständig an und machen zurzeit 5,6 % der Lohnsumme aus. Das ist zwanzigmal mehr als in Deutschland (0,24 %) und fünfmal mehr als in Frankreich (1,22 %) oder den Niederlanden (1,01 %).

Wenn man all diese Elemente berücksichtigt, stellt man fest, dass die durchschnittlichen belgischen Stundenlohnkosten im Jahr 2022 3,8 % niedriger waren als in den Nachbarländern. Da die belgischen Löhne aufgrund der automatischen Lohnindexierung in den Jahren 2022 und 2023 einen Vorsprung gegenüber den Löhnen in den Nachbarländern haben, ist davon auszugehen, dass sich unser Abstand zu den Nachbarländern in den kommenden Jahren weiter vergrößern wird, da die Nachbarländer derzeit aufholen.

Um einen fairen Vergleich anzustellen, muss auch der Produktivitätsunterschied zwischen Belgien und den Nachbarländern berücksichtigt werden. Ein belgischer Arbeitnehmer ist nämlich deutlich produktiver als sein deutscher, niederländischer oder französischer Kollege. Betrachtet man die Stundenlohnkosten im Verhältnis zur Produktivität pro Stunde, so ist ein belgischer Arbeitnehmer trotz höherer belgischer Stundenlohnkosten 2,8 % „billiger“ als sein ausländischer Kollege.

Schlussfolgerung

Es gibt durchaus Spielraum für erhebliche Lohnerhöhungen in unserem Land, wie die Rekordgewinne von Unternehmen belegen. Der Bericht des WZR zeigt, dass die (Netto-)Rentabilität der belgischen Unternehmen heute deutlich über dem Durchschnitt der drei Nachbarländer liegt; nur die niederländischen Unternehmen sind noch etwas rentabler als die belgischen Unternehmen.

Das sehr starre Lohnnormgesetz in Belgien zwängt die Lohnentwicklung jedoch in ein Korsett. Dieses Gesetz bietet, wenn überhaupt, nur minimale Verhandlungsspielräume, welche sektorale Lohnverhandlungen unmöglich machen, durch die alle Arbeitnehmer von der Verbesserung des Wohlstands profitieren würden. Die Arbeitgeber wenden dann eine (streng genommen illegale) individuelle Lohnerhöhung an, um Arbeitnehmer an sich zu binden.

Wir stellen außerdem fest, dass die Kaufkraft und der inländische Konsum dank des Systems der automatischen Lohnindexierung stabil geblieben sind. Dadurch konnte unsere Wirtschaft im letzten Jahr sogar um 1,5 % wachsen. Im Vergleich zu den Nachbarländern bedeutet dies ein um 1,3 Prozentpunkte stärkeres Wachstum. Mit fairen Lohnverhandlungen in einem ausgewogenen Rahmen würde es unserer Wirtschaft noch besser gehen.