Saint-Gobain ignoriert Übernahmekandidaten
Was macht ein Unternehmen, das für „seinen respektvollen Umgang mit den Mitarbeitern“ als „Top-Arbeitgeber“[1] ausgezeichnet wurde, wenn ein Übernahmekandidat an die Tür klopft, um 55 Arbeitsplätze zu retten? Es ignoriert ihn! Das ist schlicht und einfach würdelos. Und doch handelt Saint-Gobain genau so.
Nachdem der französische Großkonzern am 30. Oktober angekündigt hatte, sein Eupener Werk schließen zu wollen, ignoriert er alle Möglichkeiten zum Erhalt der Arbeitsplätze. „Ein glaubwürdiger Übernahmekandidat hat sich gemeldet und einige Zahlen über das Unternehmen angefordert. Das ist absolut normal, denn man kauft die Katze nicht im Sack. Aber nach fünf Wochen hat der Interessent immer noch keine Antwort erhalten“, kritisiert Vincent Lamberigts, CSC-Hauptdelegierter bei Saint-Gobain in Eupen.
Als dieses Thema im Betriebsrat angesprochen wurde, ließ die Direktion jegliche Ernsthaftigkeit vermissen angesichts der Situation, in der sich die Beschäftigten heute befinden. Das Thema wurde einfach vom Tisch gefegt. „Wir stellen fest, dass die Direktion nicht die Absicht hat, Lösungen zur Rettung der Arbeitsplätze zu finden. In vergleichbaren Situationen in Europa verkaufte Saint-Gobain Standorte an Konkurrenten. Warum wird kein Übernahmekandidat für das Werk in Eupen gesucht? Schlimmer noch: wenn sich spontan einer meldet, wird er ignoriert. Man schickt die Leute lieber in die Arbeitslosigkeit. Das ist skandalös. Welch eine Respektlosigkeit gegenüber der Belegschaft“, erklärt der Gewerkschafter.
Die Renault-Prozedur dient dazu, Lösungen zu finden, um die negativen sozialen Auswirkungen einer Umstrukturierung zu vermeiden oder zumindest zu minimieren. Abgesehen von der Information der Arbeitnehmer erfüllt die Unternehmensleitung nicht die Zielsetzung des Gesetzes. „Wir setzen alle möglichen Hebel in Bewegung und machen konstruktive Vorschläge, aber die Direktion stellt sich taub. Sie arbeitet nicht mit uns zusammen. Das ist unerhört.“ Die 55 Arbeitnehmer, deren Arbeitsplätze bedroht sind, werden immer wütender. „Wir werden weiterkämpfen“, so Vincent Lamberigts abschließend.
[1] https://www.saint-gobain.com/fr/news/top-employer-global