„Wir fühlen uns als Tagelöhner“

Der Unmut bei den Schulbus-Begleiterinnen des DGSL ist riesengroß. Sie fühlen sich als Tagelöhner, da sie morgens nicht wissen, wie viele Arbeitsstunden sie abends angerechnet bekommen. Das Fass zum Überlaufen brachte ein neues Zeiterfassungssystem, wodurch viele Mitarbeiterinnen urplötzlich mit Negativstunden konfrontiert wurden.
Der sogenannte „Dienst mit getrennter Geschäftsführung Service und Logistik“ (DGSL) umfasst mehrere Aufgabenbereiche, darunter der Schülertransport. 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten die Busse für die Schülerbeförderung, u.a. zu den Zentren für Förderpädagogik in St.Vith, Bütgenbach und Eupen.
Unverschuldete Minusstunden
Fehlende Wertschätzung
Entgegnen möchten sie auch der Darstellung, dass die Touren zu früh anfangen. „Die Kinder, die morgens früh abgeholt werden, sind nachmittags meist als erste zuhause.“ Dass die Kinder, die nicht mehr den Bus nehmen, jetzt mit Taxen zur Schule gefahren werden, stößt auf großes Unverständnis. „Die Busse sind viel günstiger als die Taxen. Dafür scheinen Kosten keine Rolle zu spielen. Unsere Löhne sind niedrig, wir arbeiten in Teilzeit und uns werden noch nicht mal die morgens und nachmittags zurückgelegten Arbeitsanfahrten erstattet. Wertschätzung sieht anders aus“, so der allgemeine Tenor. Dass viele Mitarbeiter inzwischen den Dienst verlassen haben, spiegele die angespannte Stimmung wider.
Der Alltag der Busbegleiter ist anstrengend und herausfordernd. Kinder und Jugendliche mit psychosozialen Auffälligkeiten, schwer autistischen oder körperlichen Beeinträchtigungen müssen auf der Fahrt betreut werden. Auf einigen Linien sitzen 40 Fahrgäste in den Bussen. „An manchen Tagen ist alles ruhig und wir müssen nicht eingreifen, an anderen Tagen genügt ein lautes Schreien eines Kindes und der halbe Bus ist in Aufruhr. Das müssen wir dann managen“, so eine Busbegleiterin. Auch mit Bedrohungen oder körperlichen Angriffen werden sie regelmäßig konfrontiert. Deshalb fordern sie Minister Franssen auf, die Missstände umgehend zu prüfen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
DGSL: Schulbeförderung, Großküchen, Unterhalt und Reinigung
Der „Dienst mit getrennter Geschäftsführung Service und Logistik“ (DGSL) der Deutschsprachigen Gemeinschaft zählt mittlerweile rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der DGSL besteht seit 2013 und hat folgende Aufgaben und Tätigkeiten:
✘ Begleitung der Busse für die Schülerbeförderung
✘ Unterhalt und Reinigung der Gemeinschaftsschulen in Eupen, Kelmis, St.Vith und Bütgenbach
✘ Großküchen (Mensen) der Gemeinschaftsschulen www.dgmensa.be |