Hexcel in Welkenraedt steht vor dem Aus
Das Hexcel-Werk in Welkenraedt soll geschlossen und die 109 Mitarbeiter entlassen werden. Das teilte das Unternehmen am Mittwochmorgen dem Personal mit. Nach mehreren Restrukturierungen in den letzten Jahren würde dies das definitive Aus des Traditionsbetriebs im Gewerbegebiet von Welkenraedt bedeuten.
Copeland und jetzt Hexcel. In Welkenraedt jagt eine Hiobsbotschaft die andere. Anfang September hatte Copeland angekündigt, das Werk zu schließen und 227 Mitarbeitern zu kündigen. Jetzt droht Hexcel das definitive Aus. Der europäische Finanzchef und der Operation-Manager überbrachten die schlechte Nachricht, die auch die Direktion vor Ort total überraschte.
109 Mitarbeiter sollen entlassen werden
„Das Werk soll dicht gemacht und die 109 Mitarbeiter entlassen werden. Hexcel begründet diesen Schritt mit schwierigen Marktbedingungen. Die Suche nach neuen Projekten gestalte sich schwierig und der Standort Welkenraedt sei kostenintensiv“, erklärt CNE-Gewerkschaftssekretärin Vera Hilt. „Auch bei Hexcel handelt es sich um einen Betrieb, der keine Verluste macht. Im Gegenteil, es müssen noch mehr Gewinne eingefahren werden. Es stimmt aber auch, dass die Kunden ständig versuchen, die Preise zu drücken. Und das macht eine Produktion in Europa immer schwieriger.“
„Mit einer Restrukturierung habe ich gerechnet, aber nicht mit einer Schließung“, fügt Eric Dumonceaux hinzu, langjähriger CSC-Hauptdelegierter bei Hexel in Welkenraedt. „2024 war ein gutes Jahr, wir haben schwarze Zahlen geschrieben. Weil die Prognosen für 2025 schlechter ausfielen, wurde Kurzarbeit eingeführt. Und nur ein paar Tage später kündigt man uns die Schließung an. Das ist ein Schock für die Belegschaft. Die Produktion sollen andere Standorte übernehmen, es ist u.a. von Marokko die Rede.“
Renault-Prozedur
Eine totale Nebenrolle bei diesem Finanz- und Gewinngebaren spielt das hochqualifizierte, äußerst erfahrene und motivierte Personal in Welkenraedt. Produktionen werden einfach ausgelagert, um die Gewinnmargen zu optimieren, Qualitätsverluste miteinkalkuliert. „Jetzt wird die Renault-Prozedur eingeleitet. Wir werden das Ganze in Ruhe analysieren und versuchen, das Beste für die Belegschaft herauszuholen“, sagt Vera Hilt. Dem kann Eric Dumonceaux nur beipflichten: „Wir werden kämpfen und versuchen das Meiste herauszuholen. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, den Standort und einen Teil der Arbeitsplätze vielleicht doch noch retten zu können.“
Hexcel Welkenraedt, das Wabenkonstruktionen für die Luftfahrt-, Verteidigungs- und Industriebranche produziert, kannte mehrere Entlassungswellen, zuletzt 2018 und 2020. Jetzt soll in wenigen Monaten definitiv Schluss sein, ein Abschied auf Raten. Für die Region ein weiterer herber Schlag. Die Werke von Copeland und Hexcel liegen schräg gegenüber und innerhalb von vier Monaten wird die Schließung der beiden Standorte und der Verlust von insgesamt 336 Arbeitsplätzen angekündigt. Ein frohes neues Jahr haben sich die Betroffenen ganz anders vorgestellt.