Reform Arbeitslosigkeit: Die CSC mahnt zur Vorsicht hinter den Zahlen
Die Generaldirektorin des wallonischen Arbeitsamtes Forem erklärte, dass „etwas mehr als 35 % der Arbeitssuchenden, die ihr Arbeitslosengeld verlieren werden, im Jahr 2025 mindestens einen Arbeitsvertrag abgeschlossen haben“, und sprach von einer „positiven Dynamik“ sowie einem vorteilhaften Effekt der Reform, die das Arbeitslosengeld für Langzeitarbeitslose abschafft.
Die CSC freut sich selbstverständlich darüber, wenn Menschen wieder Arbeit finden: Arbeit bleibt ein wesentlicher Faktor für soziale Emanzipation. Dennoch verdient diese Zahl eine genauere und qualitative Analyse. Hinter diesen Zahlen bleiben viele Fragen offen: Um welche Art von Vertrag handelt es sich? Unter welchen Arbeitsbedingungen? Und für welchen Lohn?
Es scheint, dass bereits ein einziger Arbeitstag in 2025 ausreicht, damit eine Person in dieser Statistik erfasst wird. Es gibt also keinen Hinweis darauf, dass es sich um dauerhafte oder qualitativ hochwertige Arbeitsplätze handelt. Außerdem sind etwa 30 % der Arbeitssuchenden, die ausgeschlossen werden, Arbeitnehmer (Gelegenheitsarbeiter, freie Mitarbeiter, Interim-Arbeiter, Teilzeitbeschäftigte), denen keine ausreichend langen Arbeitsverträge (mindestens 3 Monate) angeboten werden, um aus der Statistik der Langzeitarbeitslosen herauszufallen. Der Abschluss eines eintägigen oder einwöchigen Interim-Vertrages schützt sie nicht vor dem Ausschluss von Arbeitslosengeld, sondern verzögert lediglich den Zeitpunkt um die entsprechende Anzahl von Tagen.
Darüber hinaus ist die Realität in Wallonien weiterhin von einem hohen Anteil prekärer Arbeitsplätze geprägt: Von den 24.127 auf der Forem-Website veröffentlichten Stellenangeboten sind nur 5.675 unbefristete Verträge.
Die CSC weist auch darauf hin, dass ein Teil dieser Arbeitssuchenden auch ohne diese Reform, das Arbeitslosengeld zu begrenzen, eine Arbeit gefunden hätte.
Die CSC betont außerdem, dass die erste Welle der Ausschlüsse viele Bezieher von Eingliederungsgeld betrifft, also nicht unbedingt Langzeitarbeitslose, und dass viele Langzeitarbeitslose bereits in kurzen Perioden arbeiten, was jedoch nicht ausreicht, um ihr Anrecht wiederherzustellen.
Während sich einige politische Verantwortliche bereits über die vermeintlichen Auswirkungen dieser landesweiten Maßnahme freuen, mahnt die CSC zu deutlich mehr Vorsicht. Hinter den Zahlen stehen menschliche Schicksale. Solche Statistiken ohne Kontext zu veröffentlichen, bedeutet wieder einmal, arbeitslose Menschen zu stigmatisieren, als ob qualitativ hochwertige Arbeitsplätze für alle verfügbar wären. Rein rechnerisch würden selbst dann, wenn alle Mangelberufe besetzt wären, noch Tausende Menschen ohne Arbeit bleiben.
Für die CSC muss nach wie vor die Schaffung stabiler, menschenwürdiger und sinnvoller Arbeitsplätze für alle absolute Priorität haben.
